Ich kann das nicht
Ich kann das nicht.
Ein Satz, den ich zu gut kenne.
„Ich kann das nicht.“
Drei kleine Worte. Und doch tragen sie manchmal das Gewicht der ganzen Welt.
Ich habe diesen Satz selbst oft gedacht – und ausgesprochen.
Bevor ich vor einem großen Publikum stand.
Bevor ich mein erstes eigenes Programm verkaufte.
Bevor ich die Kamera in die Hand nahm, um Menschen sichtbar zu machen.
Bevor ich meine Ausbildung zur Resilienztrainerin startete.
Dieser Satz klingt in mir oft wie die Stimme eines kleinen Mädchens, das sich duckt, das zögert, das lieber still bleibt.
Sie flüstert: „Was, wenn du es nicht kannst? Was, wenn du dich blamierst? Was, wenn du wirklich nicht gut genug bist?“
Heute weiß ich: Das kleine Mädchen in mir meint es nicht böse. Sie will mich schützen.
Vor Ablehnung.
Vor Versagen.
Vor Schmerz.
Aber die Frage ist: Stimmt es wirklich, dass ich das nicht kann?
Oder glaube ich das nur – weil mir irgendwann jemand diesen Gedanken „geschenkt“ hat?
Übernommene Glaubenssätze: Die leisen Stimmen aus der Vergangenheit
Viele unserer inneren Hürden stammen nicht aus der Gegenwart, sondern aus unserer Biografie.
Vielleicht hat ein Lehrer gesagt: „Du kannst nicht singen.“
Oder ein Familienmitglied gemeint: „Dafür bist du zu schüchtern.“
Vielleicht hast du erlebt, dass andere gelacht haben, als du dich gezeigt hast.
Unser Gehirn speichert solche Erfahrungen ab – als Schutzmechanismus. Es will verhindern, dass wir wieder verletzt werden. Es gibt viele Begriffe dafür: implizites Erfahrungswissen, blockierende Energiefelder, übernommene Frequenzen, energetische Prägungen, innere Überzeugungen oder unbewusste Glaubenssätze – wir fühlen, was wir gelernt haben, ohne es bewusst zu hinterfragen.
Aber genau da liegt der Schlüssel zur Veränderung:
Nur weil du es gelernt hast, heißt das nicht, dass es wahr ist.
Und nur weil du es noch nie gemacht hast, heißt das nicht, dass du es nicht kannst. (Erinnerst du dich an Pipi Langstrumpf?)
Was passiert, wenn wir es trotzdem tun?
In meiner Arbeit – ob beim Fotografieren, in Einzelsitzungen, in Resilienztrainings oder der Resilienztrainerausbildung – höre ich den Satz „Ich kann das nicht“ immer wieder.
Ich sehe dann das Zögern.
Die Unsicherheit.
Die Angst, sichtbar zu werden.
Aber weißt du, was fast immer passiert, wenn wir den Schritt trotzdem wagen?
Es passiert… nichts Schlimmes.
Im Gegenteil:
Es entsteht Freude. Stolz. Erleichterung. Wachstum. Verbindung. Mut.
Und oft ein Satz wie: „Ich hätte nie gedacht, dass ich das kann!“
Jedes Mal, wenn wir die Komfortzone verlassen, wächst unser Handlungsspielraum.
Das nennt man in der Resilienzforschung Selbstwirksamkeit: Die Erfahrung, dass ich etwas bewirken kann.
Dass ich nicht ausgeliefert bin.
Dass ich neue Wege gehen darf – auch wenn sie erst wackelig sind.
Mein Weg? Immer wieder ein kleines Stück weiter
Ich bin kein Mensch, der mit dem Superheldenumhang auf die Welt gekommen ist.
Ich habe schon oft gezweifelt, gezögert, gehadert.
Aber ich bin immer wieder einen Schritt weiter gegangen.
Und jeder einzelne Schritt hat mich stärker gemacht.
Heute halte ich Räume, in denen andere Menschen ihre eigene Stärke (wieder)finden dürfen.
Und wenn dann jemand zu mir sagt:
„Ich kann das nicht“ – dann sage ich manchmal ganz leise zurück:
„Das dachte ich früher auch.“
Ich wünsche dir Mut – und Vertrauen in deinen nächsten Schritt.
Du musst nicht alles sofort können.
Aber du darfst beginnen.
Ich glaube an dich.
Und vielleicht glaubst du irgendwann auch an dich.
